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Urlaub mit Hund – mach mal langsam!

Idealvorstellung

Der erste Urlaub mit Hund soll Schön! Leicht! Entspannend! sein.

So stellt man sich doch einen idealen Urlaub mit dem bestem Freund des Menschen vor. Wie auf dem Cover eines Hochglanzkataloges: Eine weiß gekleidete vierköpfige Familie, begleitet durch einen hellen Labrador. Alle laufen barfuß, der Hund leinenlos. Weißer Sand, blaues Meer, welches sich langsam in das Rot des Sonnenuntergangs färbt.

Realität

Wie die Tatsache, dass weiße Kleidung am Strand mit 2 Kindern niemals mehr als 5 Minuten so trocken und weiß bleibt, so ist auch ein leinenloser und gleichzeitig perfekt orientierter Junghund am Strand selten anzutreffen.

Und dennoch ist diese Romantik fest in unseren Köpfen verankert. Wir bereiten uns auf den Urlaub vor. Wir kaufen uns schicke und vorteilhafte Badesachen, Pflegen unseren Körper, Maniküre, Pediküre und Co. warten. Wir buchen etwas, was uns Spaß macht und für die ersehnte Erholung sorgen soll.

An was Eltern mit zunehmender Erfahrung denken, nämlich dass der eigene Erholungsfaktor stark von der kindergerechten Umgebung abhängig ist, daran denken viele Hundebesitzer nicht. Zumeist nicht, wenn es um den ersten Urlaub mit dem Hund geht. Okay, die Unterkunft wird nach Hundetauglichkeit ausgesucht, dieses beschränkt sich jedoch oft lediglich darauf, dass Hunde gestattet sind.

Aber wie sieht es mit der Umgebung aus? Ich meine damit nicht, ob Hunde überall willkommen sind. Wie viele Reize warten da tagtäglich auf deinen Junghund? Gibt es Ruheoasen, wo sich das junge Nervensystem regenerieren kann, um die Eindrücke richtig zu verarbeiten?

Erster Urlaub ist wie eine Vergrößerungsluppe

Gerade die ersten zwei Jahre mit einem Junghund können/müssen nicht, je nach genetischer Veranlagung und Vorerfahrungen, nervenaufreibend sein.

Denn eines ist gewiss: zeigt dein Junghund Zuhause gewisse Umweltunsicherheiten (z. B. mit fahrenden Autos) oder Probleme mit Reizen (z. B. bei Hundebegegnungen oder spielenden Kindern), dann wird dieses im Urlaub selten besser. Oft sogar schwieriger. Alles ist neu, aufregend, der Hund kommt kaum zur Ruhe. Die Impulskontrolle ist noch nicht gefestigt. Die Frustrationstoleranz noch nicht ausgereift. Da ist überschäumendes Verhalten eine natürliche und zu erwartende Reaktion.

Nicht unwichtig ist dabei der Aspekt, dass du auf Urlaub eingestellt bist. Du möchtest auch mal wieder fröhlich beschwingt durch die Strandpromenade schlendern. Oder am Campingplatz den Abend ausklingen lassen. Oder einfach am Strand spazieren gehen.

Da stört es einen schon mehr, wenn die Blicke deiner Mitmenschen Unverständnis zeigen. Der Hund nervt! Der Hund ist peinlich! Warum können es gefühlt alle anderen Hunde!

‚Gefühlt‘ ist immer eine subjektive und trügerische Wahrnehmung.

Hund versteht Urlaub anders

Dein Hund kennt diesen Urlaubsmodus nicht, noch nicht. Er merkt nur, dass alles irgendwie anders ist. Und je nach Hundetyp schürt es entweder noch mehr Unsicherheiten in ihm oder er ist auf Erkundungstour ohne darauf zu achten, wer denn da am anderen Ende der Leine hängt.

Ja, es gibt diese Junghunde, welche von Anfang an die Ruhe in Hundepersona sind. Welche kein Reiz aus der Ruhe zu bringen scheint. Aber es sind die Ausnahmen und zwar sehr seltene Ausnahmen.

Die meisten müssen erst an neue Situationen mit Geduld herangeführt werden. Erfahrungen machen dürfen. Jemanden zur Seite haben, der zu einem steht und Sicherheit ausstrahlt und sich nicht von seiner Umwelt beeinflussen lässt. Alles braucht seine Zeit! Und alles kommt zu seiner Zeit. Auch du als ‚frischer‘ Hundehalter musst erst reifen und deine Erfahrungen sammeln, wann dein Hund welche Unterstützung benötigt.

Empfehlung

Wähle den Urlaubsort mit deinem Junghund weise.

Hat dein Hund Probleme mit anderen Hunden oder Menschen? Dann ist vielleicht ein Urlaub auf einem Campingplatz oder in einer Ferienanlage nicht das Richtige. Hier wirst du kaum anderen Menschen und/oder Hunden aus dem Weg gehen können.

Mach es dir und deinem Hund im Urlaub einfacher. Ein abgelegenes Ferienhaus oder Appartement, mit Möglichkeit auch mal abgeschieden Gassi zu gehen, bringt Wunder. Gegen kleine Gewöhnungsausflüge an die Promenade zu Randzeiten spricht ja nichts. Und wenn dein Hund gut im Auto abschalten und entspannen kann, warum dann nicht ihn im Auto (im schattigen Parkhaus), für zwei Stündchen warten lassen, damit du deinen Restaurantbesuch genießen und Kräfte tanken kannst?

Was nicht ist, kann ja noch werden. Dein Hund wird reifer, ausgeglichener. Wird von Mal zu Mal mehr kennen und damit nicht so viel von seiner Impulskontrolle aufbrauchen.

Flat Coated Retriever, schwarz, steht am Strand und hält einen Ball im Maul

Urlaub fängt Zuhause an

Dafür musst du natürlich Zuhause konstant, beständig und wohlwollend weiter erziehen. Mit realistischen und dem Hundetyp angepassten Zielen, kann der nächste Urlaub schon viel eher deiner Traumvorstellung näher kommen.

Und wenn dein Hund im Urlaub einfach nicht zur Ruhe kommt und ihr euch unentwegt gegenseitig hochschaukelt (auch das gibt es!), dann suche dir z. B. eine erfahrene, familiäre Tierbetreuung und gewöhne deinen Hund langsam daran.

Den Hund gut untergebracht zu wissen, lässt dich deinen Urlaub nach DEINEN Vorstellungen gestalten und endlich ohne schlechtes Gewissen genießen!

Gut erholt bist du auch ein souveräner Erzieher bis zum nächsten Urlaub.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Ina

    Vielen lieben Dank für den tollen Artikel! Super geschrieben und genau zur richtigen Zeit eingestellt, kurz vor unserem Urlaub! Ich konnte sehr viel daraus für unseren Balu und uns mitnehmen! Freue mich schon auf den nächsten Artikel!

    1. Eri Admin

      JUHU! Erster Kommentar unter meinem ersten Blog-Artikel. Herzlichen Dank dafür, Ina! Ich freue mich sehr, dass es für euch so passend kommt. Dann darf ich schon mal einen schönen Urlaub mit Hund wünschen. Liebe Grüße, Eri

  2. Barbara

    Liebe Eri, musste kräftig schmunzeln und fühlte mich oft ertappt 😱. Vielen Dank für Deine wie immer wertvollen Tipps👍

    1. Eri Admin

      Liebe Barbara, wie schön, dass ich dich zum Schmunzeln gebracht habe 🙂 Ich freue mich sehr, dass du den einen oder anderen Tipp mitnehmen konntest! Liebe Grüße, Eri

  3. Uta

    Liebe Eri,
    danke für den tollen Artikel! Wir sind heute am Urlaubsort angekommen und werden sicher den ein oder anderen Tipp direkt umsetzen. 😉
    Toll, dass du jetzt deinen eigenen Blog hast! Ich freu mich schon auf weitere Artikel 👍

    1. Eri Admin

      Vielen Dank, liebe Uta! Ich wünsche euch einen schönen und erholsamen Urlaub mit eurem Junghund 🙂 Liebe Grüße, Eri

  4. Constanze Zinselmeyer

    Vielen Dank Eri.
    Dann haben wir ja instinktiv vieles richtig gemacht. Tolles Ferienhaus mit Garten. Tolle Spaziergänge am menschenleeren Strand, mit wenig Hundebegegnungen und keine Bälle.
    Nur leider 1000 km nach Rügen. Aber Carlo und uns hat es sehr gut gefallen.

    1. Eri

      Das hört sich nach einem entspannten Traumurlaub mit Hund an, liebe Constanze!

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